Mehr Gründungen – weniger Gründungszuschuss

19. Juni 2015

Die Zahl der Existenzgründungen nahm im Jahr 2014 noch einmal um rund 5% zu. Nach dem Kfw Gründungsmonitor wagten circa 915.000 Menschen den Schritt in die Selbständigkeit. Dabei wurden 43% der Gründungen von Frauen durchgeführt. 

Bei der Motivation ist „Gründung mangels Erwerbsalternative“ rückläufig, hierunter fallen nur noch rund 30% der Gründungen. Im Vordergrund steht immer mehr das „Chancenmotiv“ – die Umsetzung einer Geschäftsidee (48%). Auch ist ein positiver Beschäftigungseffekt bei der Gründungstätigkeit zu verzeichnen. So wurden durch die Gründungen über 290.000 Arbeitsplätze geschaffen. Was mehr als eine Verdopplung des Jahreswertes ist.

Das Gründungsgeschehen wird dabei von zwei Trends bestimmt. Zum einen nimmt die Gründung in freiberuflichen Branchen zu. Dabei stieg die Anzahl der freiberuflichen Gründungen von 2013 auf 2014 um fast 20% auf rund 368.000. Auch wenn noch rund 60% der Gründungen im gewerblichen Bereich erfolgen, zeichnet sich hier ein ganz deutlicher Trend ab.

Der zweite große Trend geht zur Vollerwerbsgründung. Die Nebenerwerbsgründung verspricht den Gründern und Gründerinnen meistens eine höhere Sicherheit. Diese ist jedoch häufig mit einem zeitlichen Mehraufwand und einem Spagat zwischen angestelltem Dasein, Familie oder Arbeitsamt, auf der einen Seite, und selbständiger Tätigkeit, auf der anderen Seite, verbunden.
Auch hier ist es so, dass noch die große Mehrheit im Nebenerwerb gründet (57 von hundert), jedoch die Vollerwerbsgründer/innen aufholen. So stieg die Zahl der Vollerwerbsgründungen um über 28% auf 393.000, während die Nebenerwerbsgründungen rückläufig sind.

Ganz im Gegensatz dazu ist es mit der Förderung durch das Arbeitsamt bestellt. Im Jahr 2014 wurden lediglich 31.500 Anträge auf den Gründungszuschuss bewilligt. Im Jahr 2010 waren es noch 146.500. Das Fördervolumen sank in diesem Zeitraum von 1.860 Millionen auf 315 Millionen. Grund dafür war die Umstellung der Förderbedingungen Ende 2011.
Hier wurde der Anspruch auf einen Gründungszuschuss auf eine Kann-Leistung umgestellt und eine Vorrangige Vermittlung in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verankert. Seit dem werden mehr Frauen, mehr ältere Menschen und mehr höher qualifizierte durch den Gründungszuschuss gefördert.

Es sind also mehr Menschen bereit höhere Risiken bei der Existenzgründung zu übernehmen.